Young woman blowing confetti for Diversity Day
Diversität und Inklusion
Arbeiten in einem interkulturellen Unternehmen

Weil kulturelle Vielfalt uns bereichert

Auf einen Kaffee mit unseren Kolleg*innen in London und Singapur

Der Zusammenhang zwischen Diversität und Geschäftserfolg gilt mittlerweile als bewiesen. Studien belegen: je diverser, desto erfolgreicher. Doch auch die Mitarbeiter*innen profitieren von einer offenen Unternehmenskultur.

Um die Themen „Diversität und Inklusion“ immer weiter voranzutreiben hat sich bei der imc eine eigene Crew hierfür gegründet. Das Ziel: ein Zeichen für Vielfalt setzen.

colorful walkway with diffrent kind of people

49 Nationen in zwölf Standorten

Unsere Büros sind in der Welt verteilt, an zwölf internationalen Standorten, um genau zu sein. Dort arbeiten 49 Nationen zusammen. Zwei unserer Büros wollen wir heute genauer unter die Lupe nehmen und haben uns mit Francisca Lim, Brand Manager bei imc Singapur und Gijs Daemen, Brand Manager bei imc UK auf einen virtuellen Kaffee getroffen.

In London arbeiten 15 Mitarbeiter*innen mit 8 unterschiedlichen Nationalitäten zusammen. In Singapur sitzen 7 Mitarbeiter*innen, die 5 Nationalitäten vereinen unter einem Dach.

Francisca Lim, Regional Brand Manager, imc Singapur

Francisca, Du arbeitest in Singapur, kommst aber aus Indonesien. Gibt es da Unterschiede in der Arbeitskultur?

In Singapur arbeitet man eigenständiger als in Indonesien. In Indonesien sagen wir „gotong royong“ – Gemeinschaftsarbeit. Es wird von allen erwartet, dass sie den anderen helfen und einen Teil der Arbeitslast schultern. In der indonesischen Arbeitskultur ist das ausgeprägter als in Singapur. Außerdem unterscheidet man in Indonesien im Büro nicht zwischen Freunden und Kollegen. In Singapur ist das doch anders. Daher entwickeln sich enge Beziehungen zu den Arbeitskollegen in Singapur eher selten.

Gijs, Du arbeitest in London, kommst aber aus den Niederlanden. Was hat Dich nach Deinem Umzug nach Großbritannien am meisten überrascht?

Wirklich Überraschendes habe ich nicht erlebt. Der Unterschied im Kommunikationsstil ist mir jedoch sehr bewusst. Holländer sind ja doch ziemlich direkt. In den Niederlanden interpretiert man das als Ehrlichkeit und/oder Effizienz. In Großbritannien wird dieser direkte Umgang oft als unhöflich oder respektlos angesehen. Da muss man auf jeden Fall aufpassen.

Gijs Daemen, imc AG

Gijs Daemen, Brand Manager, imc United Kingdom

Kommuniziert ihr im Büro immer alle auf Englisch?

Francisca: Obwohl die offizielle Landessprache in Singapur Malaiisch ist, wird hauptsächlich englisch gesprochen. Auch Chinesisch (Mandarin) und Tamil sind offizielle Sprachen und dann gibt es noch weitere Dialekte wie Kantonesisch, Hokkien, Hainanisch, Hakka und Teochew. Die meisten Menschen sprechen englisch – wobei das manchmal eher „singlish“ ist – eine Variante der englischen Sprache mit malaiischen, kantonesischen und Hokkien-Elementen. Es gibt viele geläufige Wörter, die ich vor meiner Ankunft in Singapur noch nie gehört hatte, wie zum Beispiel „lah“,  „leh“, „walau“ oder „blur“. Zu Beginn fand ich es schwierig, einem Gespräch zu folgen. Das ist schon viel besser geworden. Im imc Büro in Singapur sprechen wir aber formelles englisch, nicht singlish.

Gijs: Ja, meistens. Ein paar Leute im Team sprechen aber auch holländisch, wir können also manchmal einfach wechseln. Deutsche Kolleg*innen können oft ein wenig folgen, wenn wir uns auf Holländisch unterhalten. Englischsprachige verstehen jedoch kein Wort.

Gijs, gab es mal amüsante Situationen durch die unterschiedlichen Muttersprachen?

Wenn wir uns auf Englisch unterhalten, wirft unsere holländische Kollegin Tanja gerne willkürlich holländische Wörter dazwischen. Das ist manchmal schon sehr lustig, jedenfalls wenn man die Sprache versteht. Ich bin mir nicht so sicher, was die anderen denken.

Siehst du die Tatsache, dass 49 Nationen bei imc zusammenarbeiten, als Hürde oder als Bereicherung?

Francisca: Teammitglieder mit unterschiedlichen Hintergründen bringen unterschiedliche Lösungen ein, was zu einem fundierteren Entscheidungsprozess und besseren Ergebnissen führt. Die Harvard Business Review hat herausgefunden, dass vielfältige Teams in der Lage sind, Probleme schneller zu lösen als Teams aus kognitiv ähnlichen Personen. Aber es gibt auch Herausforderungen, wie die Überwindung von Voreingenommenheit. Studien zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der menschlichen Entscheidungen auf Voreingenommenheit, Überzeugungen und Intuition beruhen - nicht auf Fakten oder Logik. Selbst mit den besten Absichten neigen Menschen dazu, Vorurteile in ihre täglichen Interaktionen einzubringen, auch am Arbeitsplatz.

Wie erlebst du das Diversity Management bei der imc?

Francisca: imc ist bisher das einzige Unternehmen, bei dem ich gearbeitet habe, wo Vielfalt und Inklusion in diesem Umfang gefördert und derart viele Aktivitäten und Arbeitsgruppen eingesetzt werden, um hier Verbesserungen zu erzielen. Ich hoffe, dass diese Dynamik nicht nachlässt und wir noch mehr Menschen an den Aktivitäten zu Vielfalt und Inklusion beteiligen können. Solange wir uns gegenseitig verstehen und auch unsere Unterschiede zu schätzen wissen, unsere Erfahrungen teilen und voneinander lernen, gibt es bei der Arbeit in vielfältigen Teams nicht viele Herausforderungen.

Francisca Lim, imc AG
Solange wir uns gegenseitig verstehen und auch unsere Unterschiede zu schätzen wissen, unsere Erfahrungen teilen und voneinander lernen, gibt es bei der Arbeit in vielfältigen Teams nicht viele Herausforderungen.
Francisca Lim
Regional Brand Manager Learning Technologies
imc AG Sinpapur
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Vielfalt bereichert

Die Vielfalt unserer Mitarbeiter*Innen aus über 49 Nationen macht uns zu dem, was wir sind: eine saarländische Marke, die in der Welt zu Hause ist. So vielfältig unsere Kunden weltweit sind, so divers sind unsere Teams, die es jeden Tag aufs Neue schaffen, Menschen und Organisationen auf der ganzen Welt zu befähigen, ihr volles Potenzial in einer sich ständig weiterentwickelnden Welt zu entfalten.

Diversity wall, featured image

Diversität und Inklusion bei imc

Was bedeutet das Thema Diversität und Inklusion bei imc? Und was hat es eigentlich mit der "Diversity Corner" auf sich, die im Saarbrücker Headquarter hängt? Wir klären im Interview mit Kerstin Steffen auf.

KONTAKT

Kontakt

Ich bin seit 2021 Teil des imc Newsroom Teams. Als Journalistin schlägt mein Herz für Content und Storytelling.

 

Ich finde es spannend zu beobachten, wie sich E-Learning und Digitalisierung auf die Arbeitswelt auswirken. Mein Ziel ist es keinen Trend zu verpassen und Inhalte zu kreieren, über die man spricht.

 

Privat liebe ich es zu reisen und Tapas zu essen.

 

Themen: E-Learning Trends, Corporate Social Responsibility, Press and Influencer Relations

Nina Wamsbach, Communications Manager, imc AG
Nina Wamsbach
Communications Manager
Vielfalt bereichert

Diversität und Inklusion bei imc

Lasst uns die Vielfalt feiern!
– Im Interview mit Kerstin Steffen

Ich bin neu bei der imc in Saarbrücken. Neuer Job, neue Kolleg*innen, neues Umfeld. Dass dieses Umfeld vielfältig und auch stolz auf Vielfalt ist, habe ich bereits in der ersten Woche gesehen.

Als ich zum Kennenlernen ins Headquarter der imc komme, springt mir etwas direkt ins Auge: Der große „Diversity“-Schriftzug an der Wand in unserem Büro. Darunter eine kleine Sitzecke und ein Merchandising Regal mit Postkarten. Hier hat sich also jemand die Mühe gemacht, etwas sichtbar, ja sogar greifbar, zu machen.

Diversity Corner, imc

Mein Interesse ist geweckt. Ich will wissen was „Diversity“ für die imc bedeutet und was konkret im Unternehmen getan wird, um Vielfalt zu fördern und auch zu feiern. Da ich von Natur aus neugierig bin, habe ich mich direkt mal umgehört: Es gibt eine Diversity-Crew im Unternehmen. Ihre Mitglieder sind über den Globus verteilt, treffen sich aber regelmäßig in virtuellen Meetings, um sich auszutauschen und die Themen Diversität und Inklusion voranzutreiben. Kerstin Steffen ist von Anfang an dabei.

Kerstin, wie ist die Diversity Crew entstanden und was macht ihr genau?

Die imc Diversity Crew wurde letztes Jahr ins Leben gerufen. Man könnte sie tatsächlich als eine Art Graswurzelbewegung bezeichnen. Bei uns ist die Initiative natürlich nicht politisch motiviert, jedoch vereint uns alle, dass wir (gesellschaftlich) etwas bewegen wollen.

 

So haben sich Kolleg*innen zusammengefunden, deren Herz für bestimmte Themen schlägt. Nach mehreren Gesprächen und Iterationen sind dann die drei Säulen Women in Leadership, Diversity in Talents und Cultural Diversity entstanden. An diesen Themen arbeiten nun kleine Projektteams, die stetig weiterwachsen. Deren Mission ist es, verschiedene Programme und Aktionen zu organisieren, um die Themen Vielfalt und Inklusion zum einen sichtbar zu machen, aber auch mit Leben zu füllen.

 

Insbesondere freuen wir uns auch sehr, dass der Vorstand das Thema Diversität und Inklusion (D&I) begrüßt hat und wir den entsprechenden Raum bekommen haben, unsere Themen voran zu treiben.

Kerstin Steffen
Ich habe in meiner Karriere tolle Unterstützung erhalten. Das möchte ich jetzt zurückgeben.
Kerstin Steffen
Head of Global Marketing and Communications
imc AG
inspirational speaker

Was bedeutet Diversity für die imc?

Für uns bedeutet D&I die soziale Vielfalt der Mitarbeitenden zu fördern und konstruktiv für das Unternehmen zu nutzen.

Bei uns sind Menschen aus knapp 50 Nationen beschäftigt, was ich persönlich schon sehr beeindruckend finde. Wir arbeiten für zahlreiche Kunden auf der ganzen Welt. Diese Projekte sind ja an sich gesehen schon sehr divers.

 

Man kommt mit unterschiedlichen Kolleg*innen und Kund*innen aus verschiedenen Kulturen zusammen. Diese arbeiten mit verschiedenen Methoden, haben ein unterschiedliches Verständnis von Werten oder Religion. Aber genau darin sehen wir eine große Chance, das volle Potenzial der imc zu entfalten. Vielfältigkeit verstehen wir auch als eine wesentliche Quelle der Kreativität. Sie befähigt uns, im globalen Wettbewerb um die besten Ideen und Produkte erfolgreich zu bestehen.

 

Als Unternehmen, das wie kein anderes für Entwicklung und Neudenken steht, möchten wir aber auch dafür Sorge tragen, dass unsere Mitarbeiter*innen den Freiraum und die Möglichkeit haben, ihren Horizont zu erweitern, neue Dinge zu lernen und andere Sichten zu erfahren. Mit Menschen und Communities in Verbindung zu treten, sich auszutauschen und vom Wissen und den Erfahrungen anderer zu profitieren, stellt am Ende eine Win-Win-Situation für die einzelnen Mitarbeiter*innen, aber auch für uns als gesamte imc dar.

Workplace health

Wieso gibt es bei der imc eine „Diversity Corner“ und wozu ist sie da?

Die Diversity Wall oder Corner haben wir geschaffen, um zu betonen wie wichtig D&I in unserem Unternehmen ist. Die Wand repräsentiert die vielfältige Belegschaft und die integrative Kultur, für die imc steht. Gleichzeitig erinnert sie uns aber auch jeden Tag daran, offen und aufgeschlossen miteinander umzugehen.

Aktuell gibt es diese Wand nur im Saarbrücker Headquarter. Wir würden uns aber freuen eine solche Wand an jedem imc Standort zu etablieren.

Du hast als Schwerpunktthema „Women in Leadership“ in der Diversity Crew. Was liegt dir daran besonders am Herzen?

Ich bin sehr jung Führungskraft geworden und hatte das wahnsinnige Glück, in einer doch sehr männerdominierten Branche großartige Coaches, Kolleginnen und Wegbegleiterinnen zu haben, die mich bei meinem persönlichen Wachstum unterstützt haben. Auch heute noch bin sehr dankbar für die Chance und das Vertrauen, dass mir geschenkt wurde. Davon möchte ich gerne ein Stück zurück- bzw. weitergeben und engagiere mich daher auch aktiv in unserem Women in Leadership (WIL) Circle.

 

Allerdings ist es mir wichtig zu betonen, dass ich unter WIL nicht nur Managementaufgaben, also disziplinarische Führung und Verantwortung verstehe. Ich kenne viele Frauen, die beeindruckende Expertinnen-Karrieren eingeschlagen haben oder auf dem besten Weg dahin sind.

Darüber hinaus kann man aber auch privat für Herzensthemen brennen oder besondere Talente haben. Ich finde es wichtig, dass man sich gegenseitig unterstützt und sichtbar macht. Und genau dazu möchte ich meinen Teil beitragen.

INFO

Women in Leadership ist eine der Säulen des Diversity Managements der imc. Da liegt es nahe, dass wir gemeinsam den „International Women’s Day“ am 08. März feiern.

Schaut auf jeden Fall auf unserer Social Media Wall vorbei und abonniert unseren Instagram Kanal, wenn ihr sehen wollt, was Kerstin und ihr Team vorbereitet haben.

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Corporate Social Responsibility

Mehr zum Thema soziale Verantwortung, oder Corporate Social Resposibility findet ihr hier. Wir erklären, was das Thema für uns bedeutet und welche Säulen wir für imc definiert haben.

Ein Plädoyer für diverse Lerninhalte

Diversität wird in unserer Arbeitswelt immer wichtiger. E-Learning Content Projektmanager Kenny fordert: „Wenn man Vielfalt möchte, sollte man dies auch in seinen Lerninhalten widerspiegeln.“

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Ich bin seit 2021 Teil des imc Newsroom Teams. Als Journalistin schlägt mein Herz für Content und Storytelling.

 

Ich finde es spannend zu beobachten, wie sich E-Learning und Digitalisierung auf die Arbeitswelt auswirken. Mein Ziel ist es keinen Trend zu verpassen und Inhalte zu kreieren, über die man spricht.

 

Privat liebe ich es zu reisen und Tapas zu essen.

 

Themen: E-Learning Trends, Corporate Social Responsibility, Press and Influencer Relations

Nina Wamsbach, Communications Manager, imc AG
Nina Wamsbach
Communications Manager
E-Learning Punk: Diversität in E-Learning Projekten
E-Learning Punk

Ein Plädoyer für diverse Lerninhalte

Warum Vielfalt auch in E-Learning Projekten nicht zu vernachlässigen ist

Das Thema „Diversity“ – auf Deutsch Vielfalt – wird in unserer Arbeitswelt immer mehr zum Hygienefaktor. Junge Leute suchen mittlerweile gezielt nach Arbeitgebern, bei denen sie sich persönlich entfalten können und sich nicht verstellen müssen. Aber nicht nur deswegen profitieren Unternehmen von einem strategischen Diversity Management. Im deutschsprachigen imc Podcast „E-Learning Inc.“ verkündete Mohanna Arzamandi, Chief Learning Officerin bei Microsoft Deutschland, erst kürzlich: „Diverse Teams lösen Probleme besser.“ Mohanna weiß, dass die Unternehmensbereiche Diversity Management und Corporate Learning eng zusammenhängen.

 

Dies fängt etwa bei der Schulung interkultureller Kompetenzen an, reicht über ein barrierefreies Lernangebot und geht schließlich hin zur Abbildung von Vielfalt in den Lerninhalten selbst. Über letzteres haben wir mit dem E-Learning Content Projektmanager Kenneth Littlepage gesprochen.

INTERVIEW

„Wenn man Vielfalt möchte, sollte man dies auch in seinen Lerninhalten widerspiegeln“

Foto Kenneth Littlepage

Kenneth Littlepage ist nicht nur Host des englischsprachigen imc Podcast „E-Learning Brunch“. Er arbeitet bereits seit 2014 als Projektmanager im Bereich E-Learning Content, wo er Kunden von der Konzeption von Lerninhalten bis hin zu deren Umsetzung und Implementierung begleitet. Mit ihm haben wir darüber gesprochen, welche Rolle Diversität in E-Learning Content Projekten spielt.

Hallo Kenny, was bedeutet Vielfalt für dich?

Kenny: Vielfalt hat mehrere Bedeutungen. Normalerweise denken die meisten, wenn sie den Begriff hören, zunächst an kulturelle Vielfalt. Es gibt jedoch noch einen weiteren Aspekt von Vielfalt: Workforce oder auch Job Diversity. Für mich persönlich bedeutet dies vor allem, nicht jeden Tag das gleiche zu machen, sondern auch Projekte jenseits vom „Daily Business“ realisieren zu können.

Du bist Projektmanager bei der imc und betreust Kunden wie die UN, UNICEF, Lufthansa und PwC – wie präsent ist das Thema Diversity bei den Kunden aus deiner Sicht?

Kenny: Es kommt immer auf das Unternehmen an. Aber zumindest die kulturelle Vielfalt spielt eine immer größere Rolle in den E-Learning Projekten, die wir mit den Unternehmen gemeinsam realisieren.

Gibt es einen Unterschied zwischen öffentlichen Institutionen, nationalen und internationalen Unternehmen?

Kenny: Ja, das glaube ich schon. Je globaler ein Unternehmen ist, desto eher ist es bereits für das Thema Diversity sensibilisiert. Da erhalten wir dann direkt entsprechende Vorgaben für die Projekte. Bei lokalen Unternehmen ist die Sensibilisierung nicht so hoch. Da müssen wir dann nachfragen: „Hey, willst du nicht auf XY achten?“

Wie kann man Vielfalt denn ganz konkret in Content-Projekten umsetzen?

Kenny: Das kommt ganz auf den Lerninhalt an. Wenn nur eine Situation mit zwei Personen dargestellt wird, kann man natürlich nicht alle Aspekte von Vielfalt berücksichtigen. In den meisten Web-based Trainings hat man jedoch die Möglichkeit, mit mehreren Charakteren zu arbeiten, sodass wir unterschiedliche Geschlechter und Nationalitäten darstellen können. Wir nutzen dann gerne Animationen – durch die gezeichneten Charaktere wird ein gewisser Abstand ermöglicht.

Wie wichtig ist es dabei, dass die Inhalte zur realen Welt passen? Zum Beispiel: Wenn 90% der Chefs weiße Männer sind, wirkt es dann nicht verlogen, eine multikulturelle Lernumgebung abzubilden?

Kenny: Hier stellt sich die Frage: Wie kommt es zu dem Zustand? Ist er gewollt oder zufällig? Ist das Unternehmen noch in der Entwicklung und möchte in eine diversere Richtung? Wenn man Vielfalt möchte, ist es aus meiner Sich nicht verlogen, seine Zielvision auch zu zeigen.

Welche Herausforderungen gibt es noch? Worauf achtet ihr besonders?

Kenny: In der Regel auf Geschlecht und Nationalität. Meist ist es so, dass unsere Kunden international aufgestellt sind und sicherstellen wollen, dass die Lerninhalte zu so vielen Mitarbeitenden wie möglich passen. Zu unseren Kunden gehören aber beispielsweise auch NGOs, bei denen Religion als Teil ihrer Kultur zudem eine große Rolle spielt. Dann versuchen wir etwa auch Charaktere mit einem Kopftuch in Anlehnung an Religion abzubilden.

Diverse Lerninhalte sollten auch von diversen Teams entwickelt werden – würdest du das so unterschreiben?

Kenny: Das fällt für mich in dieselbe Kategorie wie „Leute mit Kind können nicht von jemandem beraten werden, der kein Kind hat“. Wenn du kein Kind hast, hast du dann keine legitime Meinung dazu und kannst dich nicht dazu äußern? Meine Meinung ist, dass wenn man eine entsprechende Schulung hatte oder einfach auch dem Thema gegenüber aufgeschossen ist, ist das kein Problem. Es ist aber natürlich authentischer für die Lerner, wenn die Inhalte, die Vielfalt darstellen, auch von einem vielfältigen Team entwickelt wurden. Es ist schwieriger, Vielfalt zu repräsentieren oder darüber zu schreiben, wenn man sie nicht hat.

Wie wichtig ist Aufklärung? Brauchen wir mehr Lerninhalte zum Thema Vielfalt?

Kenny: Ja ich denke die brauchen wir. Und ich glaube es ist notwendig, dass insbesondere der Staat mehr involviert wird, da er richtungsweisend ist. Aber auch auf Unternehmensebene sollte aufgeklärt werden: Wie geht unsere Firma mit dem Thema Vielfalt um? Was bieten wir unseren Mitarbeitern an? Hier habe ich persönlich noch keine Lerninhalte gesehen, die das Thema explizit angehen.

 

 

Vielen Dank Kenny für das spannende Interview!

TIPPS & TRICKS
5

Tipps, was ihr bei der Content-Erstellung im Zuge der Vielfalt beachten solltet

Wie das Interview zeigt, gibt es verschiedene Ansatzpunkte, um Vielfalt im Zuge der Content-Erstellung zu berücksichtigen. Damit ihr dabei nicht den Boden unter den Füßen verliert, haben wir die bereits von Kenny angesprochenen Punkte sowie einige weitere Aspekte für euch in fünf Tipps zusammengefasst.

Tipp 1

Beobachte dein Umfeld

Meint: Was bedeutet Vielfalt für mein Unternehmen? Wofür stehen wir? Wenn beispielsweise die Förderung von Frauen in Führungspositionen ein strategisches Anliegen ist, sollte sich das auch in den Lerninhalten wiederspiegeln.

Tipp 2

Mehr ist manchmal mehr

Hat der Lerninhalt nur einen Protagonisten, ist es schwer, Vielfalt zu repräsentieren. Statisten und Avatare sind hier eine Möglichkeit, damit sich dennoch mehrere Zielgruppen – beispielsweise unterschiedliche Nationalitäten im Unternehmen – angesprochen fühlen.

Tipp 3

Zieh nicht von dir Rückschlüsse auf andere

Hier geht es um die Frage: Ist ein Lernprogramm so gestaltet, dass jeder Mitarbeiter es nutzen kann? Auch Mitarbeiter mit Seh- oder Hörbehinderung? Beispielsweise solltet ihr darauf achten, dass der Inhalt von Slides zusätzlich vorgetragen wird, da ihr nicht davon ausgehen könnt, dass jeder lesen kann, was auf der Folie steht.

Tipp 4

Aufklärung ist der Ausgang

Achtet nicht nur darauf, dass eure Lerninhalte Vielfalt wiederspiegeln, sondern denkt auch daran, euren Mitarbeitern mitzuteilen, was Vielfalt für das Unternehmen bedeutet und welche konkreten Maßnahmen damit verbunden sind. Warum das Ganze nicht mal in einem Lerninhalt zum Thema Diversity skizzieren?

Tipp 5

Schule die richtigen Themen

Wo wir nun bei den Lerninhalten selbst sind: Bietet euren Mitarbeitern Lerninhalte an, die eine offene Unternehmenskultur und ein offenes Miteinander fördern. So kann ein Training zum Thema „interkulturelle Kompetenzen“ etwa die Zusammenarbeit verschiedener Kulturen verbessern.

Im nächsten Punky Talk möchten wir das Thema Diversity in E-Learning Projekten gerne weiter vertiefen und mit einem Unternehmen sprechen, dass sich bereits viel mit Diversität auseinandersetzt und seine Erfahrungen mit euch teilt.

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3 Fragen an Dr. Nida Bajwa

 

Wir haben dem promovierten Arbeitspsychologen Dr. Nida Bajwa drei Fragen zum Thema „Diversität und Kreativität“ gestellt.

Individueller E-Learning Content

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Wir kreieren Trainings, die sich nicht mehr nach Training anfühlen – maximale Individualisierung, messbare Ergebnisse, 100% Erfolg.

Ansprechpartner

Seit 2014 bin ich Teil des Marketing & Communication-Teams bei der imc. Mein Herz schlägt für kreative Kampagnen, spannenden Content und digitale Innovationen. Mein Ziel ist es, das Thema Digitalisierung erlebbar zu machen – verständlich und einfach auf den Punkt. Meine Leidenschaften neben dem Beruf sind gute Bücher und Sport.

 

Über Feedback zur Reihe freue ich mich jederzeit an [email protected].

Photo of Vanessa Klein
Vanessa Klaes
Senior Event and Communication Manager