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Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT im Corporate Learning

Hype oder Zukunft: Wird ChatGPT Corporate Learning revolutionieren?

Künstliche Intelligenz und Chatbots könnten die Weiterbildung reformieren – unsere Experten bewerten die Einsatzmöglichkeiten

ChatGPT ist ein Chatbot, dem eine künstliche Intelligenz (KI) zugrunde liegt. Die Abkürzung „GPT“ steht für „Generative Pretrained Transformer“, da der Chatbot die Kommunikation durch das Auswerten zahlreicher Texte erlangt hat. ChatGPT kann Texte schreiben, Ausarbeitungen bewerten, Übersetzungen anfertigen und Drehbücher, Bewerbungen, E-Mails, ganze Aufsätze oder sogar Songtexte schreiben.

 

Bittet man ChatGPT um Hilfe, formuliert man eine Frage im Chatfenster. Ich habe für diesen Artikel ein wenig experimentiert:

ChatGPT Screenshot

So weit so gut. Ich hätte das vermutlich anders geschrieben, aber erstmal ist es nicht falsch. Klar ist, die Einsatzmöglichkeiten für ChatGPT sind vielfältig. Wie man ChatGPT im Corporate Learning und bei der Erstellung von Trainingsinhalten benutzen könnte, habe ich mir zusammen mit einem Experten angeschaut.

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Probieren geht über studieren: mit ChatGPT anfreunden

Wenn uns etwas Neues, Unbekanntes begegnet, gehen die meisten Menschen erstmal in Abwehrhaltung und sind skeptisch. So auch mit neuen Technologien. Vor 20 Jahren war es Google, das uns Angst einjagte. Heute ist die Suchmaschine nicht mehr wegzudenken.

 

Deshalb hat Arne Benoist, Instructional Designer bei imc, ChatGPT gestestet: „Ich wollte ChatGPT auf jeden Fall selbst ausprobieren. Ich war überrascht, wie gut es funktioniert.“

 

Arne Benoist

Arne Benoist, Instructional Designer bei imc

Instructional Designer wandeln Inhalte oder Themen in Lerninhalte und didaktische Konzepte um, wählen die passenden Lernformate für Zielgruppe, Lernziele sowie Unternehmensziele aus und kreieren die entsprechenden Lernumgebungen.

Um nachzuvollziehen, wie zufriedenstellend die KI seine Anfragen erfüllt, hat der Instructional Designer ein bereits abgeschlossenes Projekt als Grundlage genommen: „Ich habe ChatGPT angewiesen einzelne Aufgaben, die ich damals bei der Erstellung eines Trainings hatte, zu wiederholen.“

 

Zusammenfassen von langen Texten:

Das funktioniert sehr gut. ChatGPT kann auf beliebig viele Wörter zusammenfassen und Fachjargon übersetzen, sodass lange und komplexe Texte gekürzt und besser verständlich sind.

 

Übersetzen:

Funktioniert ähnlich wie bei DeepL. ChatGPT punktet hier aber durch Flexibilität, da man direkt sagen kann in welchem Stil übersetzt werden soll (z.B.: Übersetze den Text in einfaches Englisch; mache die Übersetzung verständlich für eine ältere Zielgruppe etc.)

 

Brainstorming:

ChatGPT kann gute Grundideen liefern, auf denen man in der weiteren Konzeption aufbauen kann

 

„Zu berücksichtigen ist, dass wir für Zusammenfassungen oder Übersetzungen nur öffentlich zugängliche Inhalte verwenden können, da OpenAI eine offene Plattform im Internet ist. Dort sollte man nicht einfach Firmendaten oder vertrauliche Informationen hochladen. Das ist derzeit kaum mit den Datenschutzbestimmungen der meisten Unternehmen in Einklang zu bringen,“ erklärt Arne Benoist eine der Schwierigkeiten bei seinem Testlauf.

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Kann ChatGPT die kreative Konzeption eines Trainingsinhaltes übernehmen?

Die Konzeption moderner E-Learnings ist ein kreativer Prozess. Die Vorstellung, dass eine KI einen kreativen Prozess übernehmen kann, klingt komisch. Deshalb hat Arne Benoist auch das ausprobiert:

 

„Für viele unserer Konzepte bedienen wir uns einer Story. Wir kreieren also Szenarien, Charaktere und Plots für eine Geschichte. Ich habe ChatGPT also gefragt: erstelle für mich ein Szenario für ein Web-Based-Training zum Thema Cyber-Security. Das hat der Chatbot ganz gut gemacht, aber nach einigen Versuchen habe ich immer wieder ähnliche Szenarien bekommen. Hier könnte man sicherlich noch weiter rumspielen und ChatGPT gezielter anleiten, um auch gute Ansätze zu bekommen. Aber die ersten Stories waren mir noch zu ausgewogen und nicht spannend genug.“

Punk ChatGPT kreativität

ChatGPT ist auf der einen Seite zwar gründlich und textlich gut, aber es entsteht der Eindruck, dass der Chatbot eher einen Mittelwert generiert, aus dem Wissen, das ihm zur Verfügung steht. Bei kreativen Aufträgen wird man also weiterhin auf die Köpfe und Erfahrungen der Macher angewiesen sein. (Anmerkung der Redakteurin: Puh, nochmal Glück gehabt!)

„ChatGPT in unsere Trainings zu integrieren ist noch Zukunftsmusik“

Lernen mit Chatbots und KI gestützte Anwendungen kommen bereits heute in vielen Bereichen des Corporate Learning vor, wie auch bei imc Express. Aber die Integration von ChatGPT selbst, sieht Arne Benoist derzeit noch nicht: „Wir haben meistens genau definierte Inhalte vorliegen. Um eine künstliche Intelligenz in einem unserer Trainings einzusetzen, müssten wir diese selbst erstellen, damit sie für uns auch kontrollierbar wäre. Zum einen was das Thema Datenschutz, aber auch die Quellenüberprüfung angeht.“

 

Aber Arne Benoist wird ChatGPT und ähnliche Entwicklungen weiterhin sehr genau beobachten: „Ich bin mir bewusst, dass ChatGPT jetzt der Anfang ist, der auch viele Leute schnell beeindruckt hat. Aber ich denke, bis wir damit wirklich die Weiterbildung revolutionieren, wird es noch dauern. Ich kann mir eine Integration von ChatGPT oder ähnlichen Anwendungen in Zukunft zwar vorstellen, aber für die Projekte, die wir betreuen, gibt es noch einige Schritte auf diesem Weg.“

Punk ChatGPT KI Roboter

Aber: Die Dinge sind in Bewegung

Fragt man ChatGPT selbst, ob ChatGPT Corporate Learning bereichern kann, hat die KI schon viele Ideen:

Punk ChatGPT Screenshot

„Vielleicht lesen wir diesen Artikel in einem Jahr und alles ist anders gekommen, als wir jetzt denken,“ schließt Arne Benoist unser Gespräch ab. Also verabreden wir uns jetzt schon für Januar 2024, denn da wollen wir sehen, was ChatGPT und die Künstliche Intelligenz bis dahin dazugelernt haben.

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Ansprechpartner

Ich bin seit 2021 Teil des imc Newsroom Teams. Als Journalistin schlägt mein Herz für Content und Storytelling.

 

Ich finde es spannend zu beobachten, wie sich E-Learning und Digitalisierung auf die Arbeitswelt auswirken. Mein Ziel ist es keinen Trend zu verpassen und Inhalte zu kreieren, über die man spricht.

Privat liebe ich es zu reisen und Tapas zu essen.

 

Themen: E-Learning Trends, Corporate Social Responsibility, Press and Influencer Relations

Nina Wamsbach, Communications Manager, imc AG
Nina Wamsbach
Communications Manager