Corporate Learning im Mittelstand: imc macht KMUs fit auf der #futurework21
Am 9. Juni 2021 fand bereits zum dritten Mal das deutschlandweit größte Festival zur Zukunft der Arbeit statt. Gastgeber waren in diesem Jahr Microsoft und die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA). Auf drei Bühnen diskutierten hochkarätig besetzte Panel Teilnehmer*innen über die Arbeitswelt von morgen. Mit dabei auch imc Vorstand Sven R. Becker, der gemeinsam mit Jenny Beutnagel, Director Corporate Development, Interlake Learning GmbH und Edip Saliba, Enterprise Skills Manager Microsoft Germany in der Ideenwerkstatt den Workshop „Qualifizierung im Mittelstand: Vom Warum zum Wie“ gestaltete.
Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir einen Auszug der Fragen aus dem Panel zusammengestellt.
In Zeiten von Corona ist virtuelles Lernen in aller Munde. Welche Vorteile bietet dieses Format im Vergleich zu Präsenzangeboten?
Sven: Der direkt sichtbare und bisher (vor COVID) proklamierte Vorteil war die Zeit- und Ortsunabhängigkeit. Mit neuen Möglichkeiten wie z.B. künstlicher Intelligenz entwickelt sich aber erst die interessanteste Komponente für dezentrales, digitales Training: Personalisierung, Adaptivität, Individualisierung. Wichtig ist, das Lernen am Lerner auszurichten und nicht den Lerner am Lernstoff. Daher ist es gerade im Corporate Learning von großer Bedeutung, den Lerner vorab zu analysieren, sein Vorwissen zu kennen und sich mit den persönlichen Lerngewohnheiten auseinander zu setzen. Im Corporate Learning steht nämlich nicht die Lernzeit im Fokus, sondern immer der Outcome des Gelernten.
Eine aktuelle Studie von KfW hat leider offenbart, dass die Hälfte aller Mittelständler während der Corona-Pandemie ihre Weiterbildungsangebote deutlich reduziert oder ganz eingestellt hat. Dabei gab es laut KfW schon vor der Krise bei rund einem Drittel der Unternehmen Engpässe bei Digitalkompetenzen. Welche Tipps kannst du Unternehmen geben, die genau in diese Gruppe fallen, damit sie nicht weiter den Anschluss verpassen?
Sven: Wir müssen hier unterscheiden: Es wurden Kosten reduziert. Das ist in einer Pandemie nur sinnvoll und logisch, um Arbeitsplätze zu sichern. Aber Weiterbildungsangebote sind noch zu sehr an formelle Konstrukte gebunden. Weiterbildung passiert in den Unternehmen sehr viel – nur zählen wir das nicht. Wir müssen uns lösen von kostenpflichtigen externen Weiterbildungen. Da sind wir wieder beim Raum für Lernen schaffen. Job Shadowing z.B. ist im Bereich der Karriere- und Führungskräfteentwicklung ein sehr gutes Lernformat. Barcamps liegen bei Mitarbeiter*innen nach wie vor im Trend und eignen sich nicht nur zum Lernen, sondern sind auch ein ideales Format für Networking und Teambuilding.
Kleinere und mittlere Unternehmen haben meistens niemanden der ausschließlich für das Thema Weiterbildung zuständig ist. Wer ist aus eurer Erfahrung heraus dafür im KMU verantwortlich? Woher kommt der Antrieb, sich weiter qualifizieren zu wollen?
Sven: Unternehmen stellen heute fest, dass Lernen Teil des Geschäftserfolgs ist. Daher dezentralisiert sich Lernen. Es ist also gar nicht mehr zwingend eine Instanz wie z.B. eine/n Mitarbeiter*in der HR-Abteilung dafür notwendig. Lernen ist ubiquitär, also immer um uns herum. Die Organisation muss in Zukunft nur noch den Rahmen sowie mögliche Formate schaffen, ist aber nicht mehr für die Inhalte verantwortlich. Hier darf man gerne kreativ werden und auch Teams und Mitarbeiter*innen dazu ermutigen, aktiv zu werden. Da liegt in Organisationen noch sehr viel Potenzial verborgen.
Bei der imc sorgen bspw. unterschiedliche Programme aus der Unternehmenskommunikation für einen solchen Rahmen. Und auch unsere Markenbotschafter gestalten die Lernreise proaktiv mit.
Kleine Learning Nuggets wie Espresso Webinare oder auch Impulse Sessions, unser Diversity & Inclusion Programm und auch Barcamps sorgen bei der imc u.a. für den nötigen Wissenstransfer.
Betrachten wir unsere Kundenprojekte können wir ebenfalls bestätigen, dass Projekte mehr und mehr direkt aus den Fachabteilungen wie z.B. Marketing und Sales nachgefragt werden.
Ziel sollte es also sein, eine dauerhafte Lernkultur in den Unternehmen zu etablieren. Wie gestaltet sich der Prozess und wie begleitet die imc Unternehmen auf diesem Weg?
Sven: Um eine dauerhafte Lernkultur zu etablieren, braucht es immer wieder neue Impulse. In vielen Unternehmen entstehen diese über eine Art Graswurzel-Bewegung. Wenn man zu hoch in der Organisation ansetzt, wirkt es aus meiner Erfahrung heraus zu aufgesetzt. Vorleben soll es die Organisationsspitze schon, aber erst in der Dezentralisierung entsteht eine Kultur. Und hier ist wichtig zu verstehen: Wir reden bei Kultur nicht von einer diktatorischen Richtung, nach der alle Streben müssen. Eine Lernkultur muss als offenes Eco-System verstanden werden, in dem Lernen ermöglicht wird. Das ist auch bei unseren Kundenprojekten wichtig. Neben der technologischen Komponente ist es wichtig, neue Formate auch an die bestehende Unternehmenskultur und die Unternehmenswerte anzupassen.
Ein weiterer Tipp: Mitarbeitende als Role-Models einsetzen. Wenn Lernen & Weiterbildung im Alltag von Kolleg*innen erfolgreich vorgelebt und (Lern-) Erfolge transparent werden kann dies einen großen Multiplikatoreffekt haben.
Auf welchen Gebieten und Themen wollen mittelständische Unternehmen ihre Belegschaft am meisten weiterbilden? Gibt es Bereiche, die gerade besonders gefragt sind?
Sven: Fast schon klassisch für den Start von digitalem Training sind alle möglichen regulatorischen Trainings, wie IT-Security. Wir haben aber gerade in der COVID- Zeit festgestellt, dass Weiterbildungen im Bereich der Entwicklung von Mitarbeitenden oder auch Profiländerungen der Angestellten an Bedeutung gewinnen – man spricht hier auch von Reskilling. Es entstehen neue Jobmodelle, Märkte verändern sich radikal (bspw. E-Mobility Disruption) und Mitarbeitende müssen darauf vorbereitet werden. Weiterbildung allgemein gewinnt hier an Bedeutung, da Angestellte/ das eigene Personal für die zukünftige Existenz eines Unternehmens eine wichtige Rolle spielen.
Die besten Learning-Angebote helfen nichts, wenn sie nicht wahrgenommen werden. Wie motiviert man als Arbeitgeber*in seine Mitarbeitenden zum Lernen? Welche Learning-Formate bringen nach eurer Erfahrung den meisten Spaß bei den Lernenden?
Sven: Gute Frage: Digitales Lernen lebt sehr stark von Motivation. Grundsätzlich gilt daher: Je personalisierter Lernformate sind und je besser sie auf den Lerner abgestimmt sind, desto größer ist der Mehrwert für Mitarbeiter*in und die Organisation. Lernen sollte jedoch kein Selbstzweck sein, sondern auf den Bedarf der Organisation abgestimmt werden. Viele Unternehmen arbeiten mit Ziel- und Leistungsmodellen (wir bei imc z.B. mit OKRs). Es macht Sinn, Themen wie Aus- und Weiterbildung bereits dort zu verankern und mit den Mitarbeiter*innen im Rahmen von Feedback- oder Feedforward Gesprächen gemeinsam zu besprechen.
Insbesondere im Feedforward Gespräch vermitteln wir nebenbei und im täglichen Tun die Vision unseres Unternehmens. Wir führen unseren Team-Mitgliedern regelmäßig die Vision, Mission und Ziele des Unternehmens vor Augen und verknüpfen diese mit dem täglichen Arbeitsverhalten. Erkennen Mitarbeitende den Sinn ihrer Arbeit und wissen, wie sie ihre Ziele erreichen können ist das sicherlich schon ein guter Anreiz zur Aus-und Weiterbildung.
Für den nötigen Spaßfaktor sorgen beispielsweise immersive Inhalte. Storytelling ist hier ein wichtiges Instrument, um Nutzer in Trainings einzubinden. Wir haben etwa für einen großen deutschen Automobilhersteller ein Training im Bereich After Sales für ein Pricing Tool entwickelt – ein Spiel im Mission Impossible Style. Die Aufgabe besteht darin, die “License to price” zu erlangen. Wurde die Mission erfolgreich absolviert, kann das man die Lizenz gegen einen Code eintauschen.
Abschließend deine Tipps zum Thema „Corporate Learning Strategie“. Wie sollte ein Unternehmen starten?
Sven: Um eine Strategie erfolgreich zum implementieren sollte man unbedingt die Bereiche Werkezeuge/Systeme, Mensch und Inhalte betrachten. Und wie bei jeder Strategie sollten Analyse und die Formulierung der Projektziele nicht vergessen werden. Als Ergebnis erhält man i.d.R. eine Roadmap mit Timeline, aber auch mit sehr konkreten Handlungsempfehlungen.
Das klingt erst mal komplex. Das kann es mitunter auch sein, insb. bei großen, globalen Projekten. Daher sollte man auch immer nach Quick-Wins Ausschau halten, die es wirklich in jeder Organisation gibt. Bereits das Umdenken von Prozessen oder das Testen von neuern Formaten sorgten nicht nur für schnelle Ergebnisse sondern auch für Schwung und Motivation bei Management, Mitarbeiter*innen und Projektleitung.
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Seit Februar 2019 gehöre ich zur imc Crew. Durch meine facettenreichen Aufgaben bin ich immer in Bewegung. Neben meinen Tätigkeiten rund um Corporate Brand, Marketing- und Kommunikationsstrategien sowie Employer Branding bin ich gerne auch noch operativ unterwegs. Meine Leidenschaft sind Netzwerke und Communities.
In der Redaktion vertrete ich daher auch insbesondere unser Markenbotschafterprogramm. Darüber hinaus engagiere ich mich im Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT. Privat sind Reisen, Disney und Interior Design meine große Leidenschaft.
Meine Themen: imc Ambassador Programm, Brand and Marketing Services, Future of Work, Employer Branding